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Sind Kryptowährungen im Geschäftsreisebereich eine Alternative?

Kryptowährungen wie der Bitcoin wurden von ihren Erfindern ursprünglich nicht dazu geschaffen, um damit zu spekulieren, sondern um den weltweiten Zahlungsfluss zu vereinfachen. Gerade für die Reisebranche scheint das digitale Geld somit wie geschaffen zu sein. Doch wie sieht es in der Praxis aus? Ist es heutzutage bereits möglich, eine Geschäftsreise mit Kryptowährungen zu organisieren oder handelt es sich dabei um eine ferne Zukunftsvision?

Die Branche steckt noch in den Kinderschuhen

Pixabay.com © geralt CCO Public Domain
Pixabay.com © geralt CCO Public Domain

Grundsätzlich handelt es sich bei den Anbietern von Geschäftsreisen um eine sehr innovative Branche, die vor Neuerungen keineswegs die Augen verschließt und daran interessiert ist, seinen Kunden innovative und gleichzeitig bequeme Lösungen anzubieten.

Das lässt sich beispielsweise an Tools wie dem von Intertours entwickelten Travel Management System erkennen. Die User haben damit die Möglichkeit, durch die Einstellung unterschiedlicher Parameter ihre persönliche Buchungsstrategie in den Vordergrund zu stellen und sich die entsprechenden Angebote nach Preis, Reisezeit, notwendigen Umstiegen und bevorzugten Angeboten sortiert anzeigen zu lassen.

In dieses System würde sich auch eine Zahlungsmöglichkeit mit Bitcoin sehr einfach integrieren lassen. Die Abwicklung könnte dabei über einen Zahlungsdienstleister wie beispielsweise Bitpay erfolgen, der an dieser Stelle als Vermittler auftritt.

Das hat für den Reiseanbieter den Vorteil, dass er Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptieren kann, ohne sich mit Dingen wie der Umrechnung beim Kurs Bitcoin, der Funktionsweise oder anderen Dingen auseinandersetzen zu müssen. Er muss sich auch nicht eigens Bitcoin kaufen, um dieses Zahlungsmittel zu akzeptieren. Die Integration ist genauso einfach wie die von anderen Zahlungsanbietern wie etwa PayPal oder Klarna.

Nun stellt sich die Frage: „Wenn es so einfach ist, warum wird es dann nicht gemacht?“ Die Antwort darauf ist sehr einfach: Weil bisher seitens der Geschäftskunden in unseren Breitengraden der Bedarf dafür noch nicht vorhanden war.

Gerade bei innereuropäischen Reisen ist die Akzeptanz von Kryptowährungen in Geschäften, Bars und Restaurants noch zu gering, um seine Rechnungen vorwiegend mit Bitcoin bezahlen zu können. Wer wissen möchte, wo es möglich ist, mit Bitcoin zu bezahlen, findet auf Coinmap eine Übersicht der entsprechenden Akzeptanzstellen.

Bei Expedia und Travala kann mit Bitcoin bezahlt werden

Vor allem im Segment der Privatreisen zeichnet sich seit einiger Zeit jedoch ein Paradigmenwechsel ab. Das ist daran zu erkennen, dass es auf Reiseplattformen wie Expedia oder Travala mittlerweile möglich ist, seine Flüge und Hotelbuchungen mit Kryptowährungen zu bezahlen.

Expedia liebäugelt seit Jahren mit dem Kryptogeld. Doch die bisherigen Experimente, diese Zahlungsmöglichkeit seinen Kunden anzubieten, scheiterten. Deshalb stellte das Unternehmen im Jahr 2018 ohne genaue Angabe von Gründen seine Bemühungen ein. Mit Travala als Partner gibt es jedoch einen neuen Anlauf, die Kryptowährungen auf der Plattform zu etablieren.

Travala ist zwar in Europa nicht so populär wie andere Plattformen, gehört aber weltweit mit über zwei Millionen Hotels in 230 Ländern zu den größten Reiseanbietern. Seine Kompetenz in Sachen Digitalwährungen hat Travala ausgebaut, indem es im Mai 2020 mit dem krypto-affinen Unternehmen TravelbyBit fusionierte. Der australische Reiseanbieter setzt sich bereits seit Jahren für die Kryptowährungen ein und akzeptiert als Zahlungsmittel nicht nur Bitcoin, sondern beispielsweise auch andere digitale Währungen wie Litecoin und Tether.

Selbstverständlich ist es auch für Geschäftskunden möglich, ihre Reisen auf Expedia oder Travala zusammenzustellen und im Anschluss daran mit Bitcoin zu bezahlen. Allerdings geht das zu Lasten der Convenience. Denn auf die Features von für Geschäftskunden maßgeschneiderten Portalen muss dabei verzichtet werden. Das kann vor allem für die Buchhaltung ein Problem werden, weil sich der manuelle Aufwand im Vergleich zur Verbuchung einer übersichtlichen Sammelrechnung deutlich erhöht.

Krypto Kreditkarten sind auf dem Vormarsch

Die Kreditkarte, mit der auf Geschäftsreisen so gut wie alles bezahlt werden kann, ist für viele Reisende nicht mehr wegzudenken und vereinfacht den Ablauf für Geschäftsreisende erheblich. Mittlerweile gibt es auch einige Unternehmen, die sogenannte Bitcoin-Kreditkarten anbieten. Die meisten davon arbeiten im Hintergrund mit Visa oder Mastercard zusammen. Zu den aktuell bekanntesten Anbietern zählen unter anderem:

  • Bitwala
  • Uquid
  • Xapo
  • Wirex
  • Cryptopay

Grundsätzlich handelt es sich bei den Bitcoin-Kreditkarten um ganze normale Kreditkarten, die zusätzlich auch noch mit unterschiedlichen Kryptowährungen aufgeladen werden können. Dabei werden zwei Arten unterschiedlicher Karten unterschieden: Prepaid-Karten und Wallet-Karten.

Die eindeutig beliebtere Variante sind die Prepaid-Karten. Das liegt vor allem an der Einfachheit des Systems. Die Karte kann mit Bitcoins beladen werden, die zum aktuellen Wechselkurs in eine „echte“ Währung wie dem Dollar oder dem Euro umgewandelt werden. So kann mit der Karte genauso wie mit einer herkömmlichen Kreditkarte überall bezahlt werden. Eine eigene Wallet (= digitale Geldbörse zur Aufbewahrung unterschiedlicher Kryptowährungen) ist dafür nicht erforderlich. Allerdings fallen die Gebühren sehr unterschiedlich aus. Deshalb ist es ratsam, sich vor der Anschaffung einen Überblick über die einzelnen Anbieter zu verschaffen.

Bei den Wallet-Karten wird die Kryptowährung nicht umgewandelt, sondern direkt auf die Kreditkarte geladen. Es handelt sich dabei also mehr um eine Sonderform einer Wallet als um eine richtige Kreditkarte. Möchte man bezahlen, ist dafür in den meisten Fällen eine zusätzliche App am Smartphone erforderlich. Das macht den Ablauf im alltäglichen Leben etwas kompliziert und findet deshalb bei den Konsumenten im Augenblick noch keine große Akzeptanz.

Einzelne Institutionen und Länder sorgen für Unsicherheit

Nachdem einige Länder wie beispielsweise die Türkei ein Verbot von Kryptowährungen als Zahlungsmittel beschlossen haben und andere Organisationen sogar mit einem gänzlichen Verbot oder zumindest einer starken Regulierung drohen, steigt die Unsicherheit der Konsumenten.

Doch das hält auch immer mehr institutionelle Anleger nicht davon ab, in Bitcoin & Co. zu investieren. In der Geschichte der Menschheit setzen sich langfristig immer jene Systeme durch, die von den Menschen am meisten geschätzt werden.

Verbote führen höchstens zu Verzögerungen, können einen langfristigen Trend jedoch niemals gänzlich aufhalten. Deshalb ist auch bei den Kryptowährungen davon auszugehen, dass sie sich langfristig als ganz normales Zahlungsmittel durchsetzen werden und somit auch Geschäftsreisende ihre Rechnungen künftig verstärkt in Bitcoin oder einer anderen digitalen Währung bezahlen werden.

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